Beschleunigtes Bauen hat im Infrastrukturbau stark Einzug genommen. Eine Vollsperrung einer Autobahn oder auch eines Bahnabschnittes wird heute möglichst umgangen oder auf ein absolut notwendiges Minimum beschränkt. Für unterirdische Querungen stellt sich die Frage, wie sie erstellt werden können, ohne dass davon die darüber genutzte Infrastruktur lange tangiert ist.
Die Deckelbauweise ist eine beschleunigte Baumassnahme, wie sie zum Beispiel für die Erstellung einer neuen Bahnunterführung zum Einsatz kommt. Eine Streckensperrung ist nur während der Erstellung des Deckels nötig (Abbau Gleisfahrbahn und Schotterbett, Aushub, Abschalen, Armieren, Betonieren, Aushärtung, Aufbau Gleisfahrbahn und Schotterbett). Die verbleibenden Arbeitsschritte können im Schutze des Deckels und ohne Beeinträchtigung des Zugverkehrs stattfinden.
Die Deckelbauweise inklusive Pfahlbauten kann mit Schnellbeton entscheidend beschleunigt werden. Die Erhärtungszeit wird auf ein absolutes Minimum reduziert. Der Betoneinbau findet auf ganz normale Weise über Pumpe, Kran, Förderband oder direktes Abladen ab Fahrmischer statt. Es ändert sich nur die Erhärtungszeit. Um eine Festigkeit von 20 N/mm2 zu erreichen, wird die notwendige Verarbeitungszeit von ca. zwei Stunden nochmals dazugerechnet. Vier Stunden nach Wasserzugabe ist die Festigkeit bereits genügend hoch, um die Pfähle, aber auch die Decken-Bauteile ausschalen und belasten zu können.
Massgebend für die Bauzeit ist bei dieser Art von Bauwerk aber häufig nicht die Festigkeit, sondern die Restfeuchte des Betons resp. die schnelle Betontrocknung. Um die Abdichtung auf dem frisch betonierten Betondeckel rasch applizieren zu können, wird ein Restfeuchtgehalt von weniger als 4 CM-% benötigt. Mit unseren Betonen sind die massgebenen Werte schon wenige Stunden nach Mischbeginn erreicht. Konventioneller Beton bräuchte hierfür je nach Witterung ca. vier Wochen. Währenddessen könnte der Bahnbetrieb nicht wieder aufgenommen werden.
Der grosse Vorteil der Kombination von Pfahlbauten, Deckelbauweise und Schnellbeton liegt darin, dass die Sperrzeit für die bestehende Infrastruktur auf ein Wochenende reduziert werden kann. Der restliche Bauablauf kann parallel zum Bahnbetrieb durchgeführt werden. Damit ergibt sich für die Betreibergesellschaft ein enormer Zeitvorteil. Werden Bahnersatzkosten, Zugsausfallkosten, Passagierleitsysteme, Langsam-Fahrbetrieb etc. mitgerechnet, ergibt sich mit der Variante Deckelbauweise mit Schnellbeton eine äusserst wirtschaftliche Bauweise.
Unser Schnellbeton, der hauptsächlich bei der Instandsetzung von Flugpisten eingesetzt wird, kann auch als Bohrpfahlbeton, wie zum Beispiel bei der Bederbrücke in Zürich, eingesetzt werden.
Die Bederbrücke über die SBB Gleise beim Bahnhof Enge muss ersetzt werden. Um die Tragfähigkeit bis zum Jahr 2020 zu gewährleisten, werden als Sofortmassnahme u.a. zusätzliche Metallstützen unter der Brücke installiert.
Unser Schnellbeton Concretum® Q-FLASH 2/20 wurde im Beton-Werk Ebirec der Eberhard Bau AG produziert und im Fahrmischer auf die Baustelle transportiert und gepumpt. Die Bohrpfähle wurden während einer Wochenendsperre etappenweise betoniert. Sowie der Beton die geforderte Festigkeit entwickelt hatte, wurden die Pfahlköpfe betoniert.
Es wurde ein pumpbarer Schnellbeton mit Pfahlbetoneigenschaften entwickelt. Zwei bis drei Stunden nach Abbindebeginn wurde eine Druckfestigkeit von >20 N/mm2 erreicht, um die abschliessenden Gleisarbeiten vor Freigabe der Bahnstrecke beenden zu können.
Durch den Einsatz des schnell erhärtenden Concretum Hochleistungsbetons, konnten die gesperrten Gleise sowie der gesperrte Bahnhof Enge noch vor Beginn des frühmorgendlichen Montags-Berufsverkehrs wieder freigegebenen werden.